Zum Thema Straßenzeitungen gibt es im deutschsprachigen Raum bisher kaum wissenschaftliche Publikationen oder gar empirische Studien. Diese Lücke soll mit dem hier vorgelegten Sammelband teilweise geschlossen werden. Im Hauptbeitrag geht Susanne Gerull der Frage nach, wie Straßenzeitungsverkäufer_innen sich und ihr Angebot präsentieren. Ihre Feldforschung, die mit einem Selbstversuch als Verkäuferin begann, ist im Kontext praxisorientierter Armutsforschung zu verorten: Welche Anerkennungs- und Stigmatisierungsprozesse konnten beobachtet und analysiert werden (Praxis-Theorie-Transfer)? Welche Folgen hat dies für die Soziale Arbeit (Theorie-Praxis-Transfer)? Die Studie von Gerull wird durch vier studentische Beiträge ergänzt, die im Rahmen des methodenoffenen Seminars „Straßenzeitungen“ im Masterstudiengang „Praxisforschung in Sozialer Arbeit und Pädagogik“ an der Alice Salomon Hochschule Berlin durchgeführt wurden. Die beunruhigenden sozial- und gesellschaftspolitischen Dimensionen des hier behandelten sozialen Phänomens weisen auf einen dringenden Relaunch des ‚Projekts Straßenzeitung‘ hin.
