Stadtforschung + Statistik - Ausgabe 1/2023

Instrumente und Strategien der Stadtbeobachtung
Stadtforschung + Statistik - Ausgabe 1/2023
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  • 84 Seiten
  • Format: 21 x 29,7 cm
  • 2023
Das erste Heft im Jahr 2023 widmet sich dem Themenschwerpunkt Instrumente und Strategien der... mehr

Das erste Heft im Jahr 2023 widmet sich dem Themenschwerpunkt Instrumente und Strategien der Stadtbeobachtung. Kommunale und regionale Planungen benötigen verlässliche, differenzierte Daten zur Entwicklung von Regionen, Städten und ihrer Teilräume. Die systematische Stadtbeobachtung kann sowohl als Instrument der Früherkennung oder Fortschrittskontrolle von Prozessen und Planungen dienen. Für die kommunale Statistik und Stadtforschung ist die Stadtbeobachtung, also die Beschreibung und Analyse von städtischen, kleinräumigen Strukturen und Entwicklungen, integraler Bestandsteil ihrer Arbeit. Das aktuelle Heft stellt Ihnen eine Reihe von bestehenden Instrumenten der Stadtbeobachtung in den Städten vor. Dabei gewinnen Sie einen Einblick in verschiedene Datenquellen, die für das Monitoring von kleinräumigen Entwicklungen Verwendung finden, und in Ansätze zur Indikatorenbildung, Ansätze für die Erhebung neuer Daten, Methoden zur Auswertung und Zusammenführung von Daten und Instrumenten zur Präsentation von Ergebnissen.

Neun Beiträge widmen sich dem Themenschwerpunkt Stadtbeobachtung in verschiedenen Themenfeldern. Der erste Beitrag im Themenschwerpunkt adressiert eine der großen kommunalen Herausforderungen unserer Tage: angespannte Wohnungsmärkte und Verdrängungsdruck, der auf die ansässige Bevölkerung wirkt. Ein Instrument des Städtebaurechts – die soziale Erhaltungssatzung – hat zum Ziel die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung in ausgewiesenen Quartieren zu schützen. Ein erster Schritt zum Erlass einer solchen Satzung ist ein gesamtstädtisches, statistisches Screening von Verdachtsgebieten, das im ersten Beitrag für die Stadt Dresden vorgestellt wird (Jan Glatter).
Eine ungleiche Verteilung von Mehrfachbelastungen durch Umweltfaktoren wie Hitze und Lärm und dem Fehlen von Umweltressourcen kann mit dem Spatial Urban Health Equity Indicators (SUHEI) Modell gemessen werden. Im zweiten Beitrag wenden Myriam Vittinghoff, Daniel Simon und Heike Köckler dieses Modell für die Stadt Duisburg an und zeigen wie mit dem Screening-Tool bei der Identifizierung von städtischen Räumen mit einer Mehrfachbelastung von Umweltfaktoren die Vulnerabilität der Bevölkerung in Bezug dazu gesetzt werden kann.
Im Folgenden widmen sich zwei Beiträge dem Themenfeld Sozialmonitoring: Die Stadt Stuttgart hat ein Quartiersmonitoring Soziale Stadtentwicklung entwickelt, dass mit den Themenfeldern Armut, Wohnraum, Umwelt und Gesundheit über Sozialindikatoren hinausgeht, und eine Grundlage für das frühzeitige Erkennen von Handlungsbedarfen in den Quartieren schafft (Annette Hillerich-Sigg, Julian Noseck). Sören Werner und Kristina Kraus präsentieren in ihrem Beitrag einen methodischen Ansatz zur Entwicklung eines Sozialindex für die Stadt Freiburg mittels einer explorativen Hauptkomponentenanalyse auf der Grundlage von 130 Indikatoren.
Auf Grundlage des Unternehmensregisters hat die Statistikdienstelle der Stadt Hannover für die Wirtschaftsförderung ein Monitoring von Gewerbegebieten entwickelt und stellt damit Kennzahlen zu Betrieben, Beschäftigtenanzahl und -struktur, Wirtschaftsgliederungen und Größenklassen von Niederlassungen als statistische Planungsgrundlage zur Verfügung. Das Monitoring wird als R Shiny Dashboard zur Verfügung gestellt (Katrin John).
In welchen Bereichen der Stadtverwaltung finden Sozialraummonitorings zu welchen Planungszwecken Anwendung und erfüllen die bestehenden Sozialraummonitorings ihre Zielsetzung? Diese und weitere Fragen hat Tim Ott in einer Nutzendenbefragung in vier Stadtverwaltungen adressiert. Im daran anschließenden Beitrag wird eines der untersuchten Sozialraummonitorings, das Sozialmonitoring Integrierte Stadtteilentwicklung für die Hansestadt Hamburg, vorgestellt. Das Sozialmonitoring wird bereits seit dem Jahr 2010 jährlich fortgeschrieben und zeichnet sich neben der Berücksichtigung von Indikatoren, die den Status eines Stadtteils abbildet, durch die Verwendung von Indikatoren zur Dynamik eines Stadtteils aus, die die Entwicklung der vergangenen 3 Jahre darstellen (Andreas Kaiser).
Der Beitrag von Ulrike Rockmann schaut auf fünf Jahre Bildungsmonitoring im Bezirk-Berlin Mitte zurück und schildert die Herausforderungen bei der Zusammenführung von Daten, die in verschiedene Zuständigkeitsbereiche fallen. Das integrierte Monitoring basierend auf Einschulungsuntersuchung, Kindertageseinrichtungen, Deutschtests für Nicht-Kita-Kinder und Sprachförderung stellt wichtige Daten zu erforderlichen Förder- und Unterstützungsmaßnahmen zur Verfügung. Der Themenschwerpunkt schließt mit einem Beitrag zur Innerstädtischen Raumbeobachtung des BBSR. Die Innerstädtische Raumbeobachtung bietet aktuell eine kleinräumige Datensammlung zu mehr als 50 Städten und ermöglicht somit innerstädtische Vergleiche über die Grenzen der eigenen Stadt hinaus (Diana Andrä, Jürgen Göddecke-Stellmann, Cornelia Müller).

Im Namen der Zeitschriftenredaktion möchte ich den Autorinnen und Autoren einen herzlichen Dank für ihre Beiträge aussprechen. Den Leserinnen und Lesern wünsche ich eine angenehme Lektüre.

Dr. Grit Müller

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